Halbinsel Höri im Bodensee

Landkarte der Halbinsel Höri im Bodensee – seit 1971 nicht an Aktualität eingebüßt
Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten auf der Halbinsel Höri im Bodensee

Die Halbinsel Höri mit seinem Schiener Berg liegt im malerischsten Teil des Bodensees, dem Untersee, zwischen Konstanz, Radolfzell und Stein am Rhein. Malerisch im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht umsonst hat es mit Otto Dix, Helmuth Macke, Max Ackermann, Erich Heckel, Hans Kindermann und Walter Kaesbach viele bekannte deutsche Maler aber auch Schriftsteller wie Hermann Hesse oder Ludwig Finckh auf die Höri gezogen. So wurde aus der Höri ein in Künstlerkreisen bis heute deutschlandweit bekannter Künstlerort.

Mit seinen vielen Buchten und Winkeln mit ihren unzähligen Strandbädern und Badewiesen in Landschafts- und Naturschutzgebieten hat der Untersee mit 1,4km/km² das längste Ufer pro Wasserfläche am Bodensee (der Obersee zwischen Bregenz und Überlingen hat nur etwa ein Drittel davon), was zu seinem einmaligen landschaftlichen Reiz beiträgt. Besonders erwähnenswert sind die vielen Schutzgebiete, zum Beispiel Wollmatinger Ried bei Konstanz, Mettnauspitz bei Radolfzell, Radolfzeller Aach bei Moos und die Gebiete rund um Horn, Gaienhofen, Wangen und Öhningen, die vielen Vögeln Rückzugsmöglichkeiten bieten. Deshalb hat auch das Ornithologische Max-Plak-Institut (MPI), welches auch teilweise zu besichtigen ist, sich am Untersee im Radolfzeller Ortsteil Möggingen niedergelassen.

Der Untersee hat zu allen Jahreszeiten Besonderes zu bieten:
Im Winter die Nebelschleier, die über dem Wasser hochziehen und einem auf dem Schiener Berg das Gefühl geben, über den Wolken zu schweben.
Das Frühjahr verwandelt die Höri durch ihre Wiesen und Obstbäume in ein Blütenmeer. Auf der Südseite der Halbinsel kann man selbst an noch eher kühlen Tagen ein schon fast mediterranes Klima genießen.
Der Sommer lädt mit den vielen Bademöglichkeiten und schattigen Biergärten zu einer Erfrischung ein, oder zu einer kurzen Bootsfahrt auf die Welt-Kultur-Erbe-Insel Reichenau mit Zwischenhalt am Napoleon-Museum in Mannenbach.
Und der Herbst verführt mit seinen langen warmen Abenden zum Verweilen am See oder Spazierengehen.

Die weitgehend unzerstörten mittelalterlichen Innenstädte von Konstanz über Radolfzell bis hin nach Stein am Rhein (CH) oder Schaffhausen (CH) sind zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.

Die Höri ist aber auch ein Landstrich zum Radfahren. Wer eher gemütlich fahren möchte fährt die Uferwege Richtung Stein am Rhein oder Radolfzell, wer eher sportlich unterwegs ist, der sucht sich einen der unzähligen Wege am und über den Schiener Berg, der mit 716m über N. N. die höchste Erhebung am deutschen Bodenseeufer ist. Auch für Wanderfreunde hat der Schiener Berg vieles zu bieten, Wanderungen zur Burg Hohenklingen, den Premiumwanderweg „Albertine Steig“ der im Nachbarort Bohlingen beginnt und über die Lichtungen des Schiener Berges führt oder den Weg durch die romantische Klingenbachtalschlucht nach Kattenhorn in dessen Kirche Otto Dix die Fenster gestaltete.

höriHaus 1804 am Narrenbrunnen in Moos – Ferienhaus und -wohnungen

Und wer die klassische Musik liebt, der kommt Anfang August während der Höri Musiktage auf die Halbinsel. Jedes Jahr finden rund um das Kloster Öhningen täglich Konzerte mit herausragenden Künstlern statt, eines der jüngsten Musikfestivals Deutschlands. Im Rahmen dieser Musiktage werden auch zwischen März und Mai einzelne Frühjahrskonzerte direkt in Moos im Bürgerhaus veranstaltet.

Natürlich darf aber auch der Geschmackssinn nicht zu kurz kommen, den die Höri durch zahllose, teilweise prämierte Gasthausküchen u.a. mit ihren Bodenseefischen und dem Höri-Gemüse, insbesondere der überregional bekannten Höri Bülle, anregt. Die Höri Bülle ist eine besonders milde und schmackhafte Art Zwiebel, die man selbst in rohem Zustand wie einen Apfel essen könnte. Zu Ehren dieser besonderen Delikatesse findet jedes Jahr am ersten Sonntag im Oktober das Büllefest in einem der vier Mooser Ortsteile statt. Ein ebenso unvergessliches Erlebnis ist sicherlich auch das Schlemmerbuffet auf der MS Seestern, die Schifffahrt Lang auf dem Untersee immer wieder anbietet (rechtzeitig reservieren!).

Selbst die internationale Wissenschaft konnte aus der Höri Kraft ziehen. Franz Anton Mesmer (1734-1815) wurde in Moos-Iznang geboren. Sein Geburtshaus steht noch heute. Franz Mesmer war als Arzt der Begründer des, wie er es nannte, „Animalischen Magnetismus“, dem er eine besondere Heilungskraft zusprach. Eine vom französischen König eingesetzte Untersuchungskommission kam allerdings zu dem Schluss, dass die Methode Mesmers zwar Heilwirkungen erzeugen konnte, die jedoch durch die Einbildungskraft der Patienten hervorgerufen würde und nicht durch ein physikalisches „Fluidum“, wie Mesmer behauptete. Damit bekam Mesmer seinerzeit nicht die Anerkennung, die er sich erhofft hatte. Dennoch war Mesmers „Animalischer Magnetismus“ Wegbereiter der heutigen Psychotherapie, Hypnose und Autosuggestion. Und im Englischsprachigem Raum wird nach ihm bis heute noch gerne das Wort „to mesmerize sb.“ benutzt, das mit „jdn. faszinieren, hypnotisieren“ am besten übersetzt werden kann.

Höri – Heimat von Ruhe und Besonnenheit

Die Halbinsel Höri war schon seit jeher eine abgeschiedene Kultur- und Klosterlandschaft. Aufgrund ihrer besonderen Lage als Halbinsel in Verbindung mit der direkten Angrenzung an die Schweiz war die Höri ein eher „vergessener“ Zipfel Deutschlands. Wer ohne Boot von der Höri runter wollte, musste über den Schiener Berg nach Bohlingen wandern und dann weiter zum Markt nach Singen. Die Moorlandschaft der Aach-Mündung erschwerte damals den direkten Weg nach Radolfzell. Ein öffentliches Stromnetz wurde auf der Höri erst in den 50er Jahren vollendet. Bis heute wird die gesamte Höri ausschließlich über das Schweizer Stromnetz versorgt, da der Kanton Schaffhausen im Jahr 1907/11 einen Vertrag „zur Versorgung der Gemeinden auf der Bodensee-Halbinsel Höri“ mit dem Großherzogtum Baden geschlossen hatte. Mutmaßlich, weil in Baden keiner Interesse an der aufwendigen Erschließung hatte. Einen Anschluss der Höri-Gemeinden an eine öffentliche Kanalisation wurde sogar erst in den 70er Jahren geschaffen. Armut, Bodenständigkeit und Bescheidenheit waren auf der gesamten Höri allgegenwärtig, aber auch Zufriedenheit, Besonnenheit und die Fähigkeit, gemeinsam fröhliche Feste zu feiern, was sich bis heute in der Tradition der 12 Narrenzünfte und unzähliger öffentlicher Dorf- und vor allem Strandfeste fortsetzt. Denn es gibt kaum einen anderen Landstrich am Bodensee, dessen Ufer vor Eingriffen von uns Menschen durch Naturschutzgebiete so weitgehend geschützt sind wie auf der Höri – Helfen auch Sie als Gast, diese besondere Landschaft durch Ihr rücksichtsvolles und umsichtiges Verhalten zu bewahren.

Auf der Höri kann jeder die Sonne einfangen

„Das Klima unserer Landschaft ist infolge der großen Wassermasse des Sees, der als Wärmespeicher dient und ausgleichend wirkt, sehr mild und gleichmäßig… Die Morgen- und Abendstunden sind fast das ganze Jahr wärmer, der Tag kühler und die frostfreie Zeit länger als in jeder anderen Gegend des Landes“ schrieb bereits der Verfasser des ersten Höri-Reiseführers vor hundert Jahren.

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